FBA-Limitierungen 2025: Lagerdruck strategisch lösen

Amazon akzeptiert keine Überbestände mehr – und Dein Lager steht still?

Amazon akzeptiert keine Überbestände mehr – und Dein Lager steht still?

FBA-Lagergrenzen bremsen zunehmend das Wachstum vieler Seller – doch mit der richtigen Strategie kannst Du operativ gegensteuern und Deine Lieferfähigkeit sichern.

Zielgruppe: Diese Analyse richtet sich an fortgeschrittene Amazon-Seller:innen (🟡), Markenverantwortliche und Operations-Leiter:innen, die 2025 unter wachsendem Lagerdruck stehen. Sie verfügen über etablierte Prozesse, arbeiten mit FBA – stoßen aber an Wachstumsgrenzen, weil Restock-Limits, IPI-Scores und saisonale Engpässe die operative Planung ausbremsen. Gefragt ist eine Supply-Chain-Logik, die nicht nur reagiert, sondern proaktiv strukturiert.

Einleitung

FBA als Wachstumshebel? Für viele Marken ist es längst zur strategischen Bremse geworden. Wenn Dein Bestseller im Hochsommer plötzlich Out-of-Stock ist – obwohl die Nachfrage stimmt und Deine Nachbestellung längst unterwegs war – bist Du nicht allein. Amazon hat seine Lagerlogik verändert. 2024/2025 entscheiden nicht Umsatz oder Markenstatus über Deine Lagerrechte – sondern eine kalte Datenlogik aus IPI-Wert, Durchverkaufsrate und Lagerumschlagsgeschwindigkeit. Wer das System nicht versteht und sich blind auf FBA verlässt, riskiert nicht nur Umsatzeinbußen, sondern schleichenden Sichtbarkeitsverlust.

Wenn Du in Q4 Produkte nicht einliefern kannst, obwohl Du dafür ein halbes Jahr geplant hast, liegt das Problem nicht bei Deinem Sortiment – sondern bei Deinem Setup. Seller:innen, die operativ alles „richtig“ machen – gute Produkte, stabile Kampagnen, solide Nachfrage – erleben plötzlich Verkaufsstopps, weil Amazon Lagergrenzen neu zieht. Besonders gefährdet: stark wachsende Marken mit hohem Lagervolumen, saisonalen Sortimenten oder sperrigen Artikeln. Die Systeme bewerten nicht Deinen Markenwert – sondern Deine Fähigkeit, Amazon-intern effizient zu funktionieren. Wer das ignoriert, landet schneller in der Limit-Falle, als der nächste Restock durchläuft.

Die Konsequenzen werden unterschätzt – bis es zu spät ist. Denn FBA-Limitierungen betreffen nicht nur die Logistik. Sie beeinflussen Dein Ranking, Deine Buybox-Chancen, Deine Ad-Performance und Deine Margenstruktur. Seller, die den IPI unter Kontrolle halten, regelmäßig Forecasts simulieren, hybride Fulfillment-Modelle aufbauen und mit smarten Tools arbeiten, können nicht nur reagieren – sondern gezielt gegensteuern. Die meisten jedoch scheitern an veralteten Prozessen, Excel-Provisorien oder dem Glauben, „Amazon wird das schon regeln“. Genau das ist gefährlich.

In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Deine Lieferkette 2025 so strukturierst, dass Du FBA-Limits nicht nur einhältst – sondern für Dich arbeiten lässt. Wir analysieren, wie die aktuellen Lagerbeschränkungen funktionieren, welche Produkte besonders betroffen sind und welche Strategiekomponenten Du sofort implementieren kannst.

Du erhältst:

  • – eine vollständige Übersicht zur FBA-Limit-Logik & IPI-Steuerung
  • – konkrete Mikrostrategien zur Lagerentlastung und Restock-Planung
  • – Tool-Tipps für Forecasting, KPI-Analyse und hybride Setups
  • – Best-Practice-Fälle erfolgreicher Seller aus der EU
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Warum FBA-Limits 2025 zur echten Wachstumsbremse werden

Was früher als logistischer Nebenschauplatz galt, ist heute eine strategische Engstelle: Amazon FBA-Limitierungen blockieren nicht nur Lagerflächen – sie begrenzen aktiv das Umsatz- und Wachstumspotenzial vieler Seller. 2025 ist dabei ein Wendepunkt: Die Plattform priorisiert Effizienz, nicht Loyalität. Das bedeutet konkret – auch etablierte, stark wachsende Marken verlieren Lagerkontingente, wenn ihre Prozesse nicht zu Amazons interner Steuerungslogik passen.

Amazon hat sein Zuteilungssystem verschärft: Über den Inventory Performance Index (IPI) werden Sell-Through-Raten, Überbestand, Rücksendungen und In-Stock-Quoten permanent ausgewertet. Liegt ein Account unter einem Schwellenwert (aktuell meist unter 400), werden Lagerkapazitäten automatisch reduziert. Dabei hilft es nicht, wenn Produkte gefragt oder margenstark sind – die Plattform bestraft strukturelle Ineffizienz, nicht Performance auf Umsatzebene.

📊 Laut internen Daten von Amazon Seller Central Reports lag der Anteil eingeschränkter Lagerkontingente in Q4/2024 um bis zu 21 % höher als im Vorjahreszeitraum – mit deutlichen Auswirkungen auf Buybox-Verfügbarkeit und Ad-Ausspielung.

Drei systemische Ursachen für Lagerverlust – und wie sie Markenwachstum gefährden

Amazon-FBA-Limits entstehen nicht zufällig – sie folgen einer internen Steuerungslogik, die auf drei Ebenen wirkt: Account-Scores, Produktlogik und Nachfrageverhalten. Jede dieser Ebenen hat ihre eigene Risikodynamik – und erfordert gezielte Gegenmaßnahmen.

1. Automatisierte Allokation durch IPI-Logik

Der IPI ist der zentrale Steuerhebel. Er kombiniert diverse KPIs zu einem Score, der über Lagerzugang entscheidet. Besonders kritisch: Amazon bewertet wöchentlich neu. Ein einzelner saisonaler Überbestand oder eine erhöhte Retourenquote kann kurzfristig zu Restriktionen führen – ohne Vorwarnung, ohne Eskalationsmöglichkeit.

Mikrostrategie: Führe wöchentliche Reviews im Inventory Performance Dashboard durch. Nutze Promotions, gezielte Removals und Preisanpassungen, um Shelf-Warmers abzubauen und den Sell-Through zu stabilisieren. Tools wie SoStocked oder Inventory Planner bieten automatisierte Alerts bei IPI-Risiken.

2. Unberechenbare Restock-Limits trotz Nachfrage

Amazon erklärt die Berechnung seiner Restock-Limits pro Storage-Typ transparent im Seller Central Guide – und passt diese Werte wöchentlich an.

Selbst erfolgreiche SKUs mit hohem Absatz sind betroffen: Amazon limitiert auch die Nachliefermengen – unabhängig von den Verkaufszahlen. Das bedeutet: Du kannst nicht beliebig nachfüllen, auch wenn Deine Produktnachfrage steigt. Besonders kritisch ist das in Q4 oder vor saisonalen Peaks – wie Prime Day, Schulbeginn oder Black Friday.

Mikrostrategie: Plane saisonale Nachlieferungen frühzeitig mit Puffer. Beispiel: Für Q4-Bestände solltest Du bereits ab Mai Reserved Storage buchen oder regionale 3PL-Zwischenlager aufbauen. Plattformen wie byrd oder Flexport bieten Amazon-konformes Fulfillment mit Prime-Option für FBM-Ausweichmengen.

3. Kostenexplosion durch geänderte Gebührenstruktur

2024 hat Amazon neue Lagerkosten eingeführt – darunter Strafgebühren für überschrittene Limits, „Aged Inventory“-Fees für Bestände über 180 Tage und differenzierte Tarife je nach Produktkategorie und Saisonalität. Für viele Seller bedeutet das: Selbst gut verkaufende Produkte werden unrentabel, wenn sie zu lange lagern.

Mikrostrategie: Nutze die Berichte „FBA Inventory Age Report“ und „Manage Excess Inventory“, um zeitkritische SKUs proaktiv zu rabattieren oder auszulagern. Setze dabei dynamische Preisstrategien um – z. B. mit Repricer.com oder SellerLogic Repricer – um Lagerumschlag zu beschleunigen.

Welche Produkttypen besonders betroffen sind – und wie Amazon selektiert

Nicht jedes Produkt ist im gleichen Maß von FBA-Limitierungen betroffen. Amazon nutzt eine mehrstufige Logik, um Lagerplatz nach Profitabilität, Planbarkeit und Lagerintensität zu vergeben. Besonders im Fokus: Artikel mit hoher Volumenbelastung, schwankender Nachfrage oder schlechter Lagerumschlagsquote.

1. Sperrige, volumenstarke Artikel mit geringer Rotationsrate

Produkte in Kategorien wie Möbel, Haushaltsgeräte, Heimtextilien oder Sportzubehör blockieren aufgrund ihrer Größe überdurchschnittlich viel Lagerfläche – oft bei gleichzeitig moderater Verkaufsfrequenz. Selbst profitable SKUs fallen aus dem System, wenn ihre Lagerdauer über die Schwellen von 90 oder 180 Tagen hinausgeht.

Mikrostrategie: Nutze FBA selektiv: Nur schnell drehende Varianten oder Sets mit hoher Nachfrage über FBA führen. Langsam rotierende oder großvolumige Artikel sollten über FBM oder 3PL abgewickelt werden. Plattformen wie Sendcloud oder BoxInc bieten automatisierte Übergänge zwischen Lagerkanälen.

2. Saisonale Produkte mit limitierter Vorlaufzeit

Produkte mit starkem Q4- oder Event-Fokus (Spielwaren, Elektronik-Gadgets, Dekoartikel, Geschenke) unterliegen extrem sensiblen Restock-Fenstern. Amazon akzeptiert in der Vorweihnachtszeit oft nur präzise geplante Mengen – wer zu spät einbucht, riskiert, trotz hoher Nachfrage keine Lagerfreigabe zu erhalten.

Mikrostrategie: Entwickle ein saisonales Slotting-System: Plane bereits im Q2 die Mengen für Q4. Nutze Reserved Storage gezielt dort, wo die Marge Nachbuchungsgebühren rechtfertigt. Ergänzend: Pufferlager im Inland mit 48h-Zustelloption zum FBA (z. B. über Flexport Micro-Hubs oder Lagerheld).

3. Produkte mit erklärungsbedürftiger oder verzögerter Kaufentscheidung

Artikel mit längerer Entscheidungszeit – z. B. komplexe Bundles, hochpreisige Technik oder erklärungsbedürftige Nischenprodukte – werden von Amazon bei der Lagervergabe benachteiligt. Grund: Die niedrige Sell-Through-Rate wirkt sich negativ auf den IPI aus, obwohl Nachfrage und Bewertungspotenzial grundsätzlich vorhanden sind.

Mikrostrategie: Setze auf differenzierte Angebotslogik: Führe erklärungsbedürftige Produkte initial über FBM mit automatisierter Prime-Option, um Lagerplatz zu schonen. Sobald eine stabile CVR und positive Kundenrezensionen vorliegen, können kleine Mengen über FBA getestet werden – idealerweise mit Promo-Aktionen zur Rotation.

Diese Logik zeigt: Amazon bevorzugt keine „besseren“ Produkte, sondern optimierte Prozessketten. Wer sein Sortiment nicht regelmäßig bewertet, in A/B/C-Kategorien unterteilt und die Lagerkanäle entsprechend steuert, verliert nicht nur Platz – sondern langfristig auch Relevanz im Buybox-System.

Strategien zur Optimierung der Lieferkette – so gewinnst Du Spielraum zurück

Eine aktuelle McKinsey-Studie zeigt, dass 45 % der Unternehmen 2024 Umsatzverluste durch fragile Lieferketten erlitten.

FBA-Limits lassen sich nicht abschaffen – aber sie lassen sich gezielt steuern. Der Schlüssel liegt in einer modularen Supply-Chain-Architektur, die nicht mehr nur auf Amazon-Logik reagiert, sondern ihr vorgreift. Clevere Marken kombinieren Fulfillment-Modelle, integrieren datengestützte Dispositionssysteme und planen Puffer aktiv mit ein.

1. Hybride Fulfillment-Strategien: FBA, FBM und 3PL intelligent kombinieren

Die Vorstellung, alles über FBA abzuwickeln, ist 2025 nicht mehr realistisch. Erfolgreiche Seller nutzen drei parallele Modelle:

  • FBA für rotierende Bestseller mit hohem Volumen und planbarer Nachfrage
  • FBM für Nischenartikel, erklärungsbedürftige Produkte oder SKUs mit variabler Performance
  • 3PL als dynamisches Zwischenlager mit skalierbaren Nachschuboptionen

Diese Struktur bietet nicht nur Ausweichlogik bei Lagerbeschränkungen, sondern auch Flexibilität bei saisonalen Peaks und unerwarteten Nachfragespitzen.

Mikrostrategie: Implementiere ein Fulfillment-Routing-System mit festen Kriterien: Welche Artikel laufen ausschließlich über FBA? Welche brauchen FBM-Fallback? Welche sollen im 3PL zwischengelagert werden? Tools wie ChannelDock, byrd oder Zentail erlauben kanalübergreifende Steuerung mit Echtzeitdaten.

2. Dynamische Nachschubplanung statt Monatsprognose

Klassische Monats- oder Quartalsplanungen führen 2025 zu Fehlmengen oder Lagerstrafen. Amazon bewertet wöchentlich – also muss auch Dein Nachschubsystem flexibel und datenbasiert arbeiten. Erfolgreiche Marken planen Restocks nicht nach Bauchgefühl, sondern nach aktuellen KPI-Zuständen, Sell-Through-Simulationen und saisonaler Traffic-Logik.

Mikrostrategie: Nutze Tools wie SoStocked oder Inventory Planner, um Nachfrage, Conversion-Zyklen und Lagerreichweiten live zu analysieren. Richte Warnlevel für Low-Stock-Werte pro SKU ein – und kopple diese mit automatisierten Replenishment-Empfehlungen. Zusätzlich: Integriere saisonale Korrekturfaktoren basierend auf historischen Amazon Brand Metrics.

3. Pufferlogik mit Reserved Storage & Micro-Hubs

Amazon bietet zwar zusätzlichen Lagerplatz über Reserved Storage, doch dieser ist kostenintensiv und nur selektiv verfügbar. Effektiver – und oft günstiger – sind dezentrale Micro-Hubs: Lagerpunkte, die Ware innerhalb von 24–48 Stunden an FBA liefern können. So entsteht ein justierbares Liefernetz, das Engpässe überbrücken kann, ohne Lagergebühren zu maximieren.

Mikrostrategie: Nutze einen Mix aus temporären Pufferlagern (z. B. Q4 only) und festen Regionalhubs. Anbieter wie Flexport, Montapacking oder Boxberry Fulfillment EU bieten Amazon-kompatible Lösungen für DACH und Europa. Achte darauf, dass Übergabe an FBA jederzeit systemgesteuert möglich ist (inkl. Amazon Transport Partner Programm).

4. Produktklassifizierung nach Steuerbarkeit: A/B/C-SKUs

Nicht jedes Produkt braucht denselben Lagerweg. Erfolgreiche Seller klassifizieren ihr Sortiment in A/B/C-Kategorien:

  • A-Produkte: stabile Top-Seller → 100 % FBA
  • B-Produkte: planbare Nachfrage, aber teils saisonal → FBA + Pufferlogik
  • C-Produkte: geringe Rotation oder erklärungsbedürftig → nur FBM oder limitierter Test über FBA

So lassen sich Lagerkosten differenzieren, IPI-Werte stabilisieren und SKU-Verluste vermeiden.

Mikrostrategie: Erstelle eine SKU-Matrix mit Lager- und Performanceparametern (Sell-Through, Retourenquote, Lagerdauer, Marge). Tools wie Airtable, Google Sheets mit API-Anbindung oder ChannelEngine unterstützen bei der systematischen Pflege und Steuerung.

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Tools & KPIs für ein belastbares Lagerlimit-Management

Effizienz im Umgang mit FBA-Limits beginnt nicht mit Bauchgefühl, sondern mit Zahlen, Dashboards und Systematik. Entscheidend ist nicht die bloße Erhebung von Daten – sondern deren strategische Interpretation und operative Nutzung. Wer nur misst, aber nicht handelt, wird von Amazons Systemen überrollt. Wer dagegen mit klaren Schwellenwerten, Ownern und Echtzeit-Daten arbeitet, bleibt steuerungsfähig.

1. Der Inventory Performance Index (IPI) als zentrales Steuerinstrument

Der IPI ist keine Blackbox – sondern ein strukturierter Score aus vier Hauptkomponenten:

  • Sell-Through Rate: Verhältnis von Verkäufen zum durchschnittlichen Lagerbestand
  • Excess Inventory: Anteil des Bestands, der über 90 Tage alt ist
  • Stranded Inventory: Artikel, die nicht gelistet oder verkäuflich sind
  • In-Stock Rate: wie konstant Bestseller verfügbar sind

Ein IPI unter 400 führt fast immer zu restriktiven Lagerlimits, ein Score über 500 öffnet Handlungsspielräume – vor allem im Q4.

Mikrostrategie: Erstelle ein wöchentliches Monitoring mit Zielwerten pro Komponente. Tools wie SoStocked, Sellerboard oder Amazon Inventory Dashboard liefern tagesaktuelle Werte. Ergänze durch KPI-Besprechungen im Team, z. B. jeden Dienstag mit Maßnahmenplanung bei Abweichungen.

2. Amazon-interne Tools gezielt und täglich nutzen

Viele Seller unterschätzen die Aussagekraft der Standardberichte in Seller Central – dabei enthalten sie präzise Signale für operative Maßnahmen. Besonders relevant:

  • Restock Report – Gibt Nachlieferempfehlungen auf SKU-Ebene
  • Manage Excess Inventory – Zeigt Altbestände, die IPI gefährden
  • FBA Inventory Age Report – Warnt vor Gebühren für überalterte Ware
  • Stranded Inventory Tool – Deckt Listing-Fehler auf, die Blockaden verursachen

Diese Berichte sollten nicht nur einmal im Monat angeschaut werden – sondern in den täglichen Review-Prozess integriert sein.

Mikrostrategie: Plane jeden Morgen ein 15-Minuten-Window für das Monitoring dieser vier Reports. Lege ein festes SOP-Board für Reaktionen an: z. B. Abverkaufsaktion starten, Bild/Listing-Fehler beheben, Restock-Auftrag via Tool freigeben. Automatisiere Folgeaktionen mit Tools wie ZonGuru oder Flatfile.

3. Erweiterte Forecasting- und Integrationslösungen implementieren

Wachsende Marken stoßen mit den nativen Amazon-Reports an Grenzen – besonders, wenn Vertrieb, Einkauf, Logistik und Finance involviert sind. Hier kommen Tools ins Spiel, die Forecasting, Datenverknüpfung und Echtzeit-Planung kombinieren:

  • SoStocked – Szenariobasiertes Forecasting, Multichannel-Logik, Bestellvorlagen
  • Inventory Planner – Kaufempfehlungen nach Nachfrageentwicklung & Zielreichweite
  • Taxdoo / Amainvoice – Verknüpfung von Lagerdaten mit Steuern, Margen & Finanzdaten

Mikrostrategie: Baue ein Tool-Stack mit API-Verbindungen auf. Nutze z. B. ein Google Sheet oder Airtable-Dashboard mit Visualisierung in Looker Studio – dort kannst Du alle KPI-Daten in Echtzeit anzeigen lassen. Ergänze um Ampellogik: z. B. grün: IPI > 520 / gelb: 450–519 / rot: < 450.

Praxisbeispiele: Wie andere Marken Limit-Fallen systematisch vermeiden

Die Theorie ist wertvoll – aber echte Fortschritte entstehen erst, wenn Strategien im operativen Alltag funktionieren. Viele Amazon-Seller und DTC-Marken kämpfen mit denselben Symptomen: limitierte Lagerflächen, unsichere Nachlieferung, steigende Kosten. Doch es gibt Marken, die genau unter diesen Bedingungen resiliente Systeme aufgebaut haben. Ihre Lösungsansätze zeigen: FBA-Limitierungen sind steuerbar – wenn man Struktur schafft.

Mode-DTC-Brand mit Micro-Hub-System in drei Ländern

Ein auf saisonale Damenmode spezialisiertes DTC-Label mit hohem Q4-Anteil implementierte ab Mitte 2024 ein System regionaler Zwischenlager in Deutschland, Frankreich und Italien. Gelagert wird bei einem 3PL-Partner mit 48h-Zustellung zu FBA, basierend auf tagesaktuellen Nachschubmeldungen. Das Ergebnis: Hohe In-Stock-Rates in Peak-Zeiten – ohne Risiko von Überbeständen im FBA.

Lernpunkt: Dezentrale Zwischenlager reduzieren Lagerdruck und erhöhen die Nachlieferflexibilität. Amazon-IPI bleibt stabil, da nur schnell drehende SKUs im FBA verbleiben. Das gesamte Lagerbudget wird dynamisch priorisiert – je nach Saison, Sell-Through und Forecast.

Elektronik-Seller mit FBA/FBM-Hybrid und Amazon-kompatibler 3PL

Ein mittelgroßes Unternehmen im Bereich Consumer Electronics nutzt FBA ausschließlich für Zubehörteile mit hoher Rotation (Kabel, Adapter, Powerbanks). Größere Hauptprodukte – Monitore, Projektoren – laufen über FBM mit Prime-kompatibler Zustellung durch einen zertifizierten Fulfillment-Partner. Retouren werden direkt dort abgewickelt.

Lernpunkt: FBA ist kein Dogma. Durch Trennung nach Volumen und Nachfrageverhalten wird Lagerkapazität gezielt dort eingesetzt, wo der Algorithmus es belohnt. Der IPI bleibt hoch, die Lagerkosten sinken. Gleichzeitig bleibt die Kundenzufriedenheit durch zuverlässige Lieferung und Rückabwicklung unangetastet.

Spielwarenmarke mit A/B/C-Sortimentssteuerung + Pufferstrategie

Ein Spielwarenhersteller teilt sein Sortiment systematisch:

  • A-SKUs: Ganzjährig laufende Bestseller → FBA mit automatischem Replenishment
  • B-SKUs: saisonale Mid-Seller → FBA + Micro-Hub in DE, Pufferlager im Oktober aktiviert
  • C-SKUs: langsam drehende Sets oder Geschenkboxen → nur FBM im November/Dezember

Die operative Steuerung erfolgt über ein Forecast-Tool mit saisonaler Kurvenlogik, gekoppelt mit KPI-Dashboards in Looker Studio. Dadurch werden Lagergebühren planbar, der Lagerumschlag bleibt konstant.

Lernpunkt: SKU-Klassifizierung ist keine Theorie, sondern ein realer Steuerungshebel. Wer sein Sortiment kennt, kann mit wenigen Templates gezielte operative Entscheidungen treffen – und die Amazon-Limit-Systematik für sich nutzen.

Fazit Amazon-FBA ist 2025 kein logistischer Selbstläufer mehr – sondern ein dynamisches, restriktives System, das prozessuale Exzellenz voraussetzt. Lagerlimits, IPI-Schwellen, saisonale Restock-Engpässe und gestiegene Gebühren treffen nicht nur unerfahrene Seller, sondern zunehmend auch etablierte Marken. Wer in diesem Umfeld bestehen will, braucht keine pauschalen Ratschläge, sondern eine operative Steuerung, die auf Segmentierung, Toollogik und modularer Supply-Chain-Architektur basiert. Entscheidend ist nicht, wie viel Du verkaufst – sondern, wie kontrolliert Du lieferfähig bleibst. Wer seine Fulfillment-Strategie aktiv ausrichtet, Forecasts systematisiert und sein Sortiment intelligent steuert, kann FBA-Limitierungen nicht nur überstehen, sondern gezielt als Wettbewerbsvorteil nutzen.

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FAQ

Was ist der IPI-Score bei Amazon? Der Inventory Performance Index (IPI) misst Deine Lagerperformance. Er basiert auf Sell-Through-Rate, Überbestand, Listungsproblemen und Verfügbarkeit. Scores unter 400 führen zu Limitierungen.

Wie kann ich FBA-Limits proaktiv steuern? Durch SKU-Klassifizierung, Einsatz von Hybrid-Setups (FBA + FBM + 3PL), wöchentliche KPI-Monitorings und intelligente Forecasting-Tools wie SoStocked oder Inventory Planner.

Welche Produkte sind besonders gefährdet? Sperrige, saisonale oder langsam drehende Artikel mit schwankender Nachfrage – z. B. Möbel, Geschenkartikel oder erklärungsbedürftige Nischenprodukte.

Was tun, wenn Amazon Restocks ablehnt? Nutze Pufferlager mit kurzer Laufzeit zu FBA, wechsle auf FBM mit Prime-Option oder verteile Restbestände gezielt auf andere Marktplätze. Wichtig ist: Lagerzugang im Vorfeld absichern.

Wie erkenne ich, ob meine Strategie resilient ist? Wenn Du wöchentliche IPI-Werte prüfst, saisonal planst, Produkte in A/B/C-Klassen steuerst und mindestens zwei Fulfillment-Modelle aktiv kombinierst – dann ist Dein Setup tragfähig.

Dimitri Weinstein
Dimitri Weinstein
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